Umsetzung der UNO-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte: Stimmen aus der Praxis
Worum geht es bei der menschenrechtlichen Sorgfaltsprüfung? Wie setzen Schweizer Unternehmen die Sorgfaltsprüfung gemäss UNO-Leitprinzipien um? Welche Erfahrungen haben sie damit gemacht, und worin bestehen die Herausforderungen? Was kommt regulatorisch auf Unternehmen zu, und wie können sie sich darauf vorbereiten?
In einer Reihe von vier Podcastsgehen Expertinnen und Experten verschiedener Schweizer Unternehmen und des Kompetenzzentrums für Menschenrechte der Universität Zürich diesen und weiteren Fragen auf den Grund. Für alle, die einen Einblick in die Praxis der verantwortungsvollen Unternehmensführung möchten oder Inspiration für die Einführung oder Weiterentwicklung der menschenrechtlichen Sorgfaltsprüfung in ihrem Unternehmen suchen.
Leitfaden zu Wirtschaft und Menschenrechten für das Schweizer Aussennetz
Den Schweizer Vertretungen im Ausland steht nun ein neues Instrument zur Verfügung.
Der Leitfaden für Unternehmen und Menschenrechte soll ihnen helfen, einen konstruktiven Dialog mit Schweizer Unternehmen zu führen, um sie für Menschenrechtsfragen zu sensibilisieren und ihnen spezifische Ratschläge in Bezug auf den lokalen Kontext zu geben.
Dieser Leitfaden ist Teil des Nationalen Aktionsplans für Wirtschaft und Menschenrechte 2020-2023, der die Einbeziehung der Vertretungen in die Sensibilisierungs- und Unterstützungsaktivitäten für Schweizer Unternehmen vorsieht, um die Einhaltung der Menschenrechte gemäss den Erwartungen des Bundesrates zu gewährleisten. Der Leitfaden bietet einen Überblick über die international anerkannten Richtlinien, Standards und Grundsätze in Bezug auf Wirtschaft und Menschenrechte sowie über praktische Instrumente für die Durchführung von Sorgfaltsprüfungsmassnahmen im Bereich der Menschenrechte.
Der Leitfaden wurde den Botschaften und Kooperationsbüros übermittelt und ist online und als Broschüre in Papierform erhältlich. Die Broschüre kann (in den Versionen E, F, D) unter folgender Adresse bestellt werden: sts.afm.mrd@eda.admin.ch
Praxis-Leitfaden für die Umsetzung der menschenrechtlichen Sorgfaltsprüfung
Dieser Praxis-Leitfaden unterstützt sowohl KMU wie auch grosse Unternehmen dabei, pragmatische und wirkungsvolle Prozesse zur Umsetzung ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltsprüfung zu entwickeln und implementieren – im Einklang mit den UNO-Leitprinzipien und OECD-Leitsätzen. Zusätzlich weist er auf die ersten Schritte und weiterführende Informationen hin, die Unternehmen beim Aufgleisen der Sorgfaltsprüfung hilfreich sein können.
Der Leitfaden ist auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch verfügbar.
Die Schweiz ratifiziert zwei Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz
Die Schweiz hat am 25. April 2022 die Ratifikationsurkunden des internationalen Arbeitsübereinkommens von 1990 über Sicherheit bei der Verwendung chemischer Stoffe bei der Arbeit sowie des internationalen Arbeitsübereinkommens von 1993 über die Verhütung von industriellen Störfällen bei der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) deponiert. Die beiden Übereinkommen schaffen die Rahmenbedingungen, um sich weltweit kohärenter und solidarischer auf dem Gebiet der Arbeitsbedingungen und der Verwendung chemischer Stoffe zu engagieren.
Die Pandemie hat nicht nur bedeutende gesundheitliche, sondern auch wirtschaftliche Folgen. Vielen Menschen, in der Schweiz und auf der ganzen Welt, droht deshalb der Stellenverlust. Den Unternehmen kommt bei der Bekämpfung von Covid-19 eine wichtige Rolle zu. Sie können die Bemühungen zur Eindämmung des Virus unterstützen, indem sie Schutzkonzepte anwenden und dafür sorgen, dass die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden.
Der Bund hat ein Handbuch herausgegeben, das den Unternehmen bei der Erarbeitung von Massnahmen behilflich sein soll, mit denen sie ihre Mitarbeitenden vor einer Ansteckung schützen und den Betrieb im Pandemiefall aufrechterhalten können. Das Handbuch richtet sich an Branchenverbände und Unternehmen und enthält verschiedene Schutzkonzepte (Standard- und betriebsspezifische Schutzkonzepte):
Die IAO veröffentlicht zahlreiche Informationen zu den Auswirkungen von Covid-19 auf die Arbeitswelt (in französischer oder englischer Sprache): Le COVID-19 et le monde du travail
Neue Broschüre «Menschenhandel zwecks Arbeitsausbeutung»
Die Schweiz bekämpft den Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft, der darin besteht, Personen anzuwerben oder mit Menschen zu handeln, um sie für bestimmte Arbeiten auszubeuten. Das SECO setzt sich mit einer Informationskampagne und einer Broschüre dafür ein, die Arbeitsinspektoren für dieses Thema zu sensibilisieren. Die Broschüre stellt praktische Instrumente zur Verfügung, darunter auch Indikatoren für die Identifizierung potenzieller Opfer.
Sorgfaltsprüfungsverfahren für Schweizer KMU im Bereich der Menschenrechte: neue Broschüre
Welchen Nutzen kann ein Unternehmen daraus ziehen, wenn es die Menschenrechte achtet? Wie kann ein Unternehmen sicherstellen, dass es seine Geschäfte verantwortungsbewusst führt? Das SECO und das EDA veröffentlichen eine Broschüre über die menschenrechtliche Verantwortung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Diese Broschüre gibt Schweizer KMU einen praktischen Überblick über die Chancen und Herausforderungen der verantwortlichen Unternehmensführung. Sie enthält internationale und nationale Leitlinien zu diesem Thema. Sie schlägt auch konkrete Ansätze zur Integration von Menschenrechtsfragen in die Unternehmensführung vor. Die Broschüre gibt einen Überblick über die notwendigen Schritte zur Umsetzung der menschenrechtlichen Sorgfaltsprüfung. Es richtet sich speziell an KMU und bietet nützliche und spezifische Informationen für die Risikobewertung von Menschenrechten.
UNO-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte
Der UNO-Menschenrechtsrat verabschiedete die UNO-Leitprinzipien im Juni 2011. Sie gründen auf der Wahrnehmung, dass die Tätigkeiten von Unternehmen auch nachteilige menschenrechtliche Auswirkungen hervorrufen können.
Die UNO-Leitprinzipien sind ein wichtiger Schritt, um Lücken in der guten Regierungsführung (Governance Gaps) zu schliessen. Sie definieren den internationalen politischen Rahmen betreffend der staatlichen Schutzpflicht und der Verantwortung der Unternehmen zur Achtung der Menschenrechte. Die UNO-Leitprinzipien beruhen auf drei Säulen:
Die Koordinationsstelle des Nationalen Aktionsplans für Wirtschaft und Menschenrechte ist dem SECO und der Abteilung Frieden und Menschenrechte des EDA angegliedert.
Die Tätigkeiten von Unternehmen führen nicht nur zu Investitionen, Arbeitsplätzen und wirtschaftlicher Entwicklung, sondern können auch unerwünschte Begleiterscheinungen hervorrufen.